Kohlscheid im Januar 1935

03.01.1935 Die Eisenbahnbrücke an der Roermonder Straße ist eine bekannte Gefahrenstelle. (WB)
04.01.1935 Die Ortsbauernschaft Kohlscheid hat ca. 60 Mitglieder. Ortsbauernführer ist Josef Honee vom Berensberger Hof. Zur Kreisbauernschaft gehören 27 Bauernschaften mit 2100 Mitgliedern. (WB)
06.01.1935 Dr. Paul Rosenbaum und Franz Sistemich sprechen vor dem Heimatverein Bardenberg über den hiesigen Bergbau. (WB)
Bei Gillessen ist der traditionelle Bauernball. (WB, 09.01.1935)
07.01.1935 Der Oberpräsident der Rheinprovinz setzte auch für Kohlscheid die Polizeistunde an Samstagen, Sonn- und Feiertagen auf 1.00 Uhr fest. (WB)
09.01.1935 Die NS-Kriegsopferversorgung bereitet 60 Personen eine Weihnachtsfeier im Cafe Olers (Weststraße 6). Die Singschar des BDM und die Künstlerkapelle Gerd Nießen wirken mit. (WB, 11.01.1935)
11.01.1935 Auf der Grube Laurweg muß eine Feierschicht eingelegt werden. Die Grube hat unter Arbeitsmangel zu leiden. (WB, 30.01.1935)
Mit Kleinkaliberwaffen ausgerüstete Jugendliche jagen im Wurmtal Vögel.
Die Ortsgruppe Kohlscheid der Jungtechniker hatte eine Versammlung. Sie ruft auf zur Mitarbeit in einer "Übungsfirmenwirtschaft". (WB)
12.01.1935 In Kohlscheid gibt es 27 Abstimmungsberechtigte Saarländer, zumeist Bergleute, die auf Grube Laurweg beschäftigt sind.
Der Heimatverein Kohlscheid stellt sein Winterprogramm vor. In der Presse wird er als Vermittler deutscher Kultur gelobt.
Der Quartettverein Frohsinn beginnt mit einem Herrenabend im Lokal Forst sein 25. Stiftungsfest. (WB)
Im Casino wird der Abschluß eines Hauerkurses feierlich begangen. Die Räume sind mit den Symbolen der Deutschen Arbeitsfront geschmückt. Der EBV stiftet Tabakwaren und Getränke.
Eine Sammlung für das WHW erbringt 14,50 RM. (WB, 16.01.1935)
13.01.1935 Anläßlich des 25. Stiftungsfestes des Quartettverein Frohsinn findet nach dem Festgottesdienst eine Gefallenenehrung statt.
Die NSDAP-Ortsgruppe hat bei Gillessen eine Mitgliederversammlung. (WB, 12.01.1935)
15.01.1935 In Kohlscheider Schulen feiert man das Bekenntnis der Saarbevölkerung zu Deutschland. (SchulKlink)
16.01.1935 Der Jungbauernführer Alex Remy wurde vom Kreisbauernführer zum Kreishauptabteilungsleiter 1 ernannt. Nun sind im Ortsbauernstand Kohlscheid zwei Hauptabteilungsleiter für die Kreisbauernschaft tätig.
In diesem Jahr wird der Verein für Gartenliebhaber und Naturfreunde 25 Jahre alt. (WB)
17.01.1935 Der Heimatverein besucht in Aachen das Museum an der Pontstraße. Museumsassistent Dr. Köhne spricht über "Die Zeit der römischen Fremdherrschaft und die Zeit der Frankenkönige im Aachener Raum". Anschließend besichtigen die Teilnehmer das Heimatmuseum. (WB, 12.01. und 19.01.1935)
18.01.1935 In Kohlscheid gibt es 24 landwirtschaftliche Betriebe, die eine Gesamtnutzfläche von 334,75 ha besitzen. Auf 24,21 ha Land wurde Roggen angebaut. Man erntete 58,5 t Roggen (Durchschnittsertrag: 2,4 t/ha). Auf einer Anbaufläche von 44,74 ha wurden 107,4 t Weizen geerntet, Durchschnittsbetrag. 2,4 t/ha). (WB)
Das Deutsche Jungvolk beginnt heute in Kohlscheid mit einer Buchsammelwoche, die bis zum 31. Januar dauern wird. Die Aktion dient der Aktivierung des Jungvolks und soll Bücher beschaffen für die HJ-Büchereien sowie für die ausländische HJ. (WB, 21.01.1935)
19.01.1935 Der Eisenbahnarbeiter Wilhelm Vevejahn (Holzerstraße 38) wurde auf dem Bahngelände an einer Weiche durch einen von einem Abrollberg kommenden Wagen getötet. (WB)
Kohlscheid gibt es nun zwei ehrenamtliche Beigeordnete. (WB)
Als Naturdenkmale werden ausgewiesen die in der Gemeinde Kohlscheid liegenden Waldbestände: Heider Busch (Flur 7, 614/166, Eigentümer Gemeinde Kohlscheid. Flur 7, 562/166 und 631/166, Eigentümer Adolf Bischoff, Haus Linde. Flur 7, 632/166, Eigentümer Gemeinde Richterich Wiedbusch (Flur 7, 350/166 und 350/198, Eigentümer Cockerill-Stiftung). Amtsblatt der Preußischen Regierung in Aachen, 19.01.1935, in: Ako 2-169)
21.01.1935 Ab heute führt die NS-Frauenschaft in Kohlscheid eine Brockensammlung und eine Pfundspende durch. (WB, 19.01.1935)
Der Kohlscheider Wald wird als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. (WB)
23.01.1935 Aus Anlaß der "Saarbefreiung" pflanzte die KKS-Flobert-Schützen-Gesellschaft Bank eine Siegeseiche, deren Einweihung mit einem großen Sport- und Volksfest am 21.07.1935 stattfinden soll. (WB)
24.01.1935 Die Bauernschaft sieht einen Lichtbildervortrag des Kreisbauernführers Birken. (Venwegen)
26.01.1935 Heute werden blaue VDA-Blumen für den "Volksbund für das Deutschtum im Ausland" verkauft. In Kohlscheid werden 77,10 RM gesammelt. (WB, 30.01.1935)
28.01.1935 Der Besuch der Badeanstalt in der Schule an der Bismarkstraße läßt nach. Geht weiter zurück, muß die Anstalt geschlossen werden. (WB)
30.01.1935 Die NSV gibt heute, am "Tage der nationalsozialistischen Revolution", sowie morgen Lebensmittelgutscheine an dem vom WHW betreuten Personenkreis aus. (WB)
Heute ist im Kino an der Südstraße eine Veranstaltung der NS-Gemeinschaft KdF. Der Sall ist überfüllt, die Künstlertruppe "Rheingold" führt das Tanzspiel "Heimat an Donau und Rhein, eine Trachtenschau in 50 Bildern mit Gesang und Tanz" vor. Die Zuschauer können sich an Preisfragen beteiligen. Der Überschuß geht an das WHW. (WB, 31.01. und 01.02.1935)
Tierarzt Dr. Bürschgens (Weststraße 52) übt in der Gemeinde Richterich die Fleischbeschau bei den gewerblichen Schlachtungen durch. (WB)
31.01.1935 Josef Hark (s. 08.1934) wird verhaftet. Die GESTAPO nennt ihn "einen der bedeutendsten (KPD) Funktionäre an der Grenze". Hark wird zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er dem Kohlscheider Gemeinderat an. Küppers, Widerstand, S. 140)
Der für heute vorgesehene Vortrag beim Heimatverein "Die deutsche Kaiserzeit und das Aachener Land" im Kolonnenheim des Roten Kreuzes muß wegen Erkrankung des Archiv- und Bibliotheksdirektors Prof. Dr. Huyskens verschoben werden. (WB, 12.01. und 28.01.1935)
Bisher wurden 700 Ehrenkreuze für Kriegsteilnehmer etc. beantragt, 451 wurden bereits verliehen. (WB)
01.1935 Die Lehrerin Niesters wurde zu einem dreiwöchigen "nat.-poltischen Schulungslehgang" nach Kettwig "einberufen". (SchulKlink)
Frühjahr. Die neuen Machthaber waren schon 1933 bemüht, aus Mitgliedern des Orchestervereins eine PO-Kapelle (NSDAP-Kapelle) aufzubauen. Unter dem politischen Druck stellten Mitglieder der ehemaligen Musikvereinigung leihweise der PO-Kapelle Instrumente, Noten, Schränke zur Verfügung. Max Kornblum übernahm die Leitung der neuen Kapelle, der auch Mitglieder des Orchestervereins beitraten, ohne jedoch ihre Mitgliedschaft beim Orchesterverein zu unterbrechen. Als aber Max Kornblum seinen Musikern alle Auftritte außerhalb der PO-Kapelle untersagte, vor allem bei kirchlichen Festen, beendeten die meisten Mitglieder des Orchestervereins ihre Tätigkeit in der PO-Kapelle. Inzwischen übernahm Herrmann Wolf wieder sein Dirigentenamt beim Orchesterverein. (vergl. Festschriften Orchesterverein Kohlscheid, 1964 und 1974)