Heimatverein Kohlscheid 1932 e.V.
Heimatverein Kohlscheid 1932 e.V.
Kohlscheider Geschichte bewahren – Heimat erleben

Kohlscheid im März 1934

01.03.1934 Dr. med. Paul Rosenbaum spricht in Richterich vor der dortigen Generalversammlung des Kriegervereins über Sinn und Zweck der Deutschen Kriegsgräberfürsorge. (WB, 02.03.1934)

02.03.1934 Unter Vorsitz des stellv. Bürgermeisters Pg. Gibbels legt der Beschlußausschuß u. a. fest: Der Jugendherbergsverband erhält, wie im Vorjahr, eine Beihilfe von 10 RM, es wird ein Nachtrag zur Friedhofsordnung erlassen und Patentgrabrahmen werden nicht zugelassen, für die Moltkestraße, Schillerstraße und den Adolf-Hitler-Platz werden die Fluchtlinienpläne geändert, die Zahl der Gemeinderäte wird incl. des Leiters der örtlichen NSDAP und des rangältesten Führers der SA oder SS auf 11 festgesetzt. (WB, 05.03.1934)

Künftig wird der Gemeinderat nur noch aus 11 Gemeinderäten bestehen. (Gem Protoko)

04.03.1934 Im Restaurant vier Jahreszeiten hält der Reichskolonialbund einen Lichtbildvortrag; Hans Georg Esser spricht zum Thema "Deutscher Lebensraum in Afrika". (WB, 02.03.1934)         

Die Sammlung zum Eintopfsonntag erbringt 936,00 RM. Das Ergebnis steht dem des Monats Februar nicht nach. (WB, 08.03.1934)

05.03.1934 Das Landesarbeitsamt Köln genehmigt als Arbeitsbeschaffungsproamm die Fertigstellung des Sportplatzes an der Turnhalle mit 5800 Tagewerkern. 50 arbeitslose Volksgenossen finden dabei 5 Monate Arbeit. (WB)

06.03.1934 Der Dichter Heinrich Lersch spricht beim Heimatverein über "Dichtung der Arbeit, eine Lesung aus seinen Werkgeschichten". (Im September 1933 vorgesehener Termin)  (Sammlung Sistemich, KoLok 2.09.1933)

07.03.1934 Wegen ihrer Tätigkeit im Flugmeldedienst werden im Rathaus nach einem Erlaß des Preußischen Ministers des Innern mit Urkunde und Abzeichen folgende Mitglieder der Flugwacht ausgezeichnet: Polizeiobersekretär Fritz Fischer, Gemeindeobersekretär Reiner Stein, Schreiner Josef Beitel, Badewärter Josef Bischoff, Kraftwagenführer Josef Coenen, Verladesteiger Johann Emondts, Elektromeister Peter Engels, Dachdeckermeister Christian Fleu, Nadler Josef Hallmann, Schreinermeister Matthias Kaever, Kraftwagenführer Werner Kutsch und der Wirt Wilhelm Schroiff. (WB)

09.03.1934 Todestag des ehemaligen Dirigenten des Männergesangsvereins Harmonia. Er wurde 86 Jahre alt. (Der Name des Verstorbenen wird nicht angegeben. WB, 10.03.1934) 

11.03.1934 Der Kriegerverein feiert heute sein Familienfest. (WB, 01.02.1934)

12.03.1934 Der "Kaninchenzuchtverein Gut Zucht für Kohlscheid und Umgebung" besteht nun seit 25 Jahren. Er wird nach den Bestimmungen des Reichsverbandes eine Beratungsstelle für Kaninchenzucht einrichten, deren Leiter der Vereinsvorsitzende Alois Bonni, Bank 21, sein wird. Der Verein hat jeden letzten Sonntag im Monat in der Gaststätte Krichel seine Zusammenkünfte. (WB)                                                                       In Kohlscheid wird ein Stützpunkt des Saarvereins gegründet; er gehört zur Ortsgruppe Herzogenrath. Vorsitzender der hiesigen Saardeutschen ist der Landsmann Blaumeister, Karlstraße.  (WB, 14.03.1934)

13.03.1934 In der Gaststätte von Paul Schillings (Tonhalle) ist der 7. Vortragsabend des Heimatvereins. Der Arbeitsdichter Heinrich Lersch kommt in die Heimat seiner Väter. Dr. Paul Rosenbaum, der Vorsitzende des Heimatvereins kündigt an, daß bei der 8. Versammlung über das Thema Bergbau referiert und eine kleine Heimatschau präsentiert werden soll. (WB, 10.03. und 15.03.1934)

14.03.1934 In der nächsten Zeit kann in Kohlscheid mit der Diphterie Schutzimpfung begonnen werden. (WB)

15.03.1934 In der Rolandstraße müssen etliche Vorgärten verschwinden, damit die Straße die nötige Breite erlangt. Auch sind die Arbeiten zur Erbreiterung der Südstraße in vollem Gange. Die Wege des Friedhofs werden mit roter Asche ausgebaut, es werden Birken und Taxushecken gepflanzt so wie verwilderte Gräber aufgearbeitet. (WB)

16.03.1934 In der Zeitung wird das Modell des neuen Kohlscheider Ehrenmals vorgestellt. (WB)

17.03.1934 In Aachen wird der am 18.07.1899 in Rumpen geborene Johannes Vohn zum Priester geweiht. Seine Angehörigen wohnen jetzt in Bank, sind aber kirchlich nach Kohlscheid orientiert. Die Primiz ist in Richterich. Ganz Bank und der Ortseingang von Richterich sind festlich geschmückt. Die Jugend der Pfarre St. Katharina nimmt an den Feierlichkeiten teil. (Gasten 1989, S. 308)

Heute wird der am 18.07.1899 in Kohlscheid geborene Johannes Peter Vohn in Aachen durch Bischoff Dr. Joseph Vogt zum Priester geweiht. Eltern: Eheleute Matthias Leonard Vohn und Maria Anna Ortmanns. Ab April 1934 Kaplan in Vettweis, ab 22.09.1937 Rektor und später Pfarrer in Rheydt-Schlesen, ab 22.06.1954 Pfarrer in St. Matthias in Strauch, ab 1968 Sudisiar an St. Laurentius in Laurensberg, ab 1970 in Bank im Ruhestand. (Franken, 11.02.1962; Gasten 1989, S. 334)

Für die Friedhöfe der Gemeinde Kohlscheid tritt ein neuer Gebührentarif in Kraft. (Ako 2/192)

Bürgermeister Dr. Kiel wurde inzwischen dienstentlassen. Der Gemeindehaushalt für 1934 ist im Ansatz ausgeglichen. Die Gemeinde beschäftigt bei Notstandsmaßnahmen 110 Arbeiter, die mit dem 31.07.1934 enden. (WB)

18.03.1934 Die Einheit 08561/C belegt die Gaststätte Remy. (Ako 2-147)

Mehrere Vereine gestalten zugunsten des neuen Ehrenmals eine Veranstaltung. Es wirken mit die "Vereinigten Sänger" und Pg Lehrer Sonn, das Mandolienenorchester der "WUG Scheeter Jonge" unter der Leitung von Lehrer Heinz sowie Herr Frey mit seinem Orchester. Dr. Rosenbaum spricht bei dieser Veranstaltung für den Ehrenmalaussuß. (WB, 24.03.1934)

Der Gardeverein, der Marineverein und die (NS) PO-Kapelle veranstalten in der Tonhalle einen gut besuchten Unterhaltungsabend. Der Gewinn von 95,23 RM wird für das neue Ehrenmal gestiftet. (WB) 

19.03.1934 Der Kaplan Arnold Josef Scheufens sprach bei einer Christenlehre über den barmherzigen Samaritan und führte aus, daß allen Menschen in Not, auch den Juden, geholfen werden müßte. Spitzel, die immer wieder in der Kirche sind, zeigen ihn an. Durch seine heutige Versetzung nach Hetzerath entgeht er, den schon vor dem Richter geladenen ist, seinem zugedachten Los. (Pfarrer Backes, hier nach: Gasten 1998, S. 313; Franken 1970, S. 112)

20.03.1934 Dir Kreisfilmstelle Aachen-Land zeigt in Kohlscheid den Film "Der Sieg des Glaubens" sowie einen Filmbericht  vom Nürnberger Parteitag des Jahres 1930. (WB, 15.03.1934)

21.03.1934 Mit einem Nachtrag zur Friedhofordnung vom 23.01.1933, dürfen auf den Friedhöfen Denkmäler schon 6 Monate nach der Beerdigung aufgestellt wird. Bisher mußte man hierzu 9 Monate warten. Das Verlegen von Patentgrabrahmen wird nicht gestattet. (HStA, Regierung Aachen 21.374, Bl. 134)

23.03.1934 Für das Ehrenmal wurde inzwischen die Grünanlage erstellt. Die Abschlußarbeiten werden noch eine gewisse Zeit dauern. Es wird darüber geklagt, daß Hunde in der Anlage Zerstörungen anrichten. Die Polizei wird künftig die Hunde einfangen. Die Tiere sollen ggf. auch dann getötet werden, wenn sie Hundemarken tragen und die Besitzer feststellbar sind. (WB)

25.03.1934 Der "Brieftaubenverein Deutsche Flotte" hat im Lokal Leo Engels (Südstraße 53) seine Hauptversammlung. Der Vorstand stellte für das neue Ehrenmal 25,00 RM zur Verfügung. (WB, 23.03.1934)

Kohlscheid hat jetzt 12093 Einwohner. (Ako 2-487)

26.03.1934 Das Verfahren gegen den Nationalsozialisten Br., durch dessen Schuß in der Silvesternacht ein junger Kohlscheider sterben mußte, wurde eingestellt. (WB)

Die Gauleitung Köln-Aachen der NSDAP-Kreisleitung Aachen-Land schlägt für die Berufung von 11 Gemeindeältesten in der Landgemeinde Kohlscheid vor:                                                                                                                                                                            1. Oberster örtlicher Leiter der NSDAP: Egid. Bülles, kfm. Ang. Laurwegstraße 1, Ortsgruppengeschäftsführer. 2. Rangältester Führer des SA oder SS: Hans Dobat, kfm. Ang. Hindenburgplatz 31, Obertruppführer. Vertreter der Industrie, die der Gemeinde ihr Gepräge gibt: a) Arbeitgeber, Walter Hesse, Wohnungsverwalter, Roonstraße3 Pg.   b) Arbeitnehmer, Kaspar Simons, Bergmann, Horst-Wessel-Straße 98 Pg., Josef Sinitzki, Bergmann, Roermonder Straße 86 Pg., M.J.Lejeune, Nadler, Kaiserstraße 17, Nicht-Pg., Vertreter des bodenständigen Einzelhandels oder Handwerks: Wilhelm Forst, Kinobesitzer, Südstraße 2, Pg., Gerhard Ritzen, Elektriker, Hindenburgplatz 42, Pg.,         Vertreter der Bauern oder Landwirte: Josef Honnie, Landwirt, Gut Berensberg, Pg.,         Sonstige verdiente und erfahrene Männer: Dr. med. Paul Rosenbaum, Arzt, Friedrichstraße 9, Partei-Anw., Heinr. Jansen Rentner, Roermonder Straße 203, Partei-Anw. (Ako 2-487) 

27.03.1934 Fritz Thomas, der Inhaber der Eisen und Metallgesellschaft, stiftet seinen Arbeitern und Angestellten den Festanzug der Deutschen Arbeitsfront in der 2. Qualität. (WB)

28.03.1934 Mitglied des Beschlßausschußes (Gemeinderates) sind: Dobat, Forst, Jansen, Lejeune, Ochs, Dr. Rosenbaum, Simons, Sistemich sowie die Beigeordneten Jansen und Reinartz. (GemProtko)

Die Moltkestraße wurde inzwischen von Notstandsarbeitern repariert. Der Springbrunnen auf dem Markt wird nun abgebaut, weil Jugendliche ihn als Tummelplatz benutzten und ihn verunreinigten.                                                                   Der Markt erhält ein neues, ruhiges Aussehen. (WB)

03.1934 Die Grube Laurweg legte im Monat März 1934 drei Feierschichten ein. (WB, 07.04.1934)                                                             

Der Eintopfsonntag erbrachte in Kohlscheid ein Sammelergebniss von 938,35 RM.  Bei den bisherigen fünf Sammlungen im Winterhalbjahr 1933/34 wurden in Kohlscheid       insgesamt 5066,42 RM gespendet. (WB, 07.05.1934)                                                               Die NSV hat in Kohlscheid 107 Mitglieder. (WB, 13.04.1934)

Im Zuge der Gleichschaltung muß der Sängerbund eine Lösung finden, die den Belangen seiner Mitglieder gerecht wird. Auf Bitten der Sänger übernimmt das aktive Mitglied und spätere Ehrenmitglied Heinrich Hammers (bis 1945) die Führung des Sängerbundes. Beim Sängerbund wird nur noch einmal im Monat geprobt. (SäBu 49, Karls-Chor 74, S. 20f)