Heimatverein Kohlscheid 1932 e.V.
Heimatverein Kohlscheid 1932 e.V.
Kohlscheider Geschichte bewahren – Heimat erleben

Kohlscheid im Mai-August 1939

03.05.1939 Kaplan Edmund Schumacher verläßt die Pfarre St. Katharina. (Franken, 11.02.1962) Kaplan Edmund Schumacher, ein glühender Verehrer der Gottesmutter und Gründer der Schönstattbewegung an St. Katharina, verläßt die Pfarre nur sehr schweren Herzens und wird Pfarrer an St. Cornelius in Hoengen, bleibt aber der Pfarre St. Katharina über Jahre noch eng verbunden. Pfarrer Backes äußerte sich kurz nach dem zweiten Weltkrieg: "Der Bürgermeister und Ortsgruppenleiter Karl Gibbels ließ dauernde Anzeigen von einer Frau X, die immer zu Fuß nach Kevelar ging, gegen Kaplan Schumacher unter den Tisch fallen. Heißsporne aus den Reihen der Nationalsozialisten verlangten schließlich die Verwendung dieser Anzeigen. Kaplan Schumacher wurde nach Hoengen versetzt, damit blieb die Sache auf sich beruhen. Interessant ist die Tatsache, daß die Geistlichen immer durch eine Frau, die als Kulturreferentin bei den Nazis tätig war, gewarnt wurden. Wenn diese Frau im Pfarrheim erschien, war immer dicke Luft". Kaplan Schumacher wird am 15.10.1960 in den Ruhestand versetzt und verbringt ihn in seinem Geburtsort Eiserfey. Hier stirbt er am 11.04.1980. (Franken 1970, S. 112 und Gasten 1989, S. 312)

20.05.1939 Hubert Frembgen kommt als Kaplan an die Pfarre St. Katharina. (Franken, 11.02.1962) Der seit dem 30.01.1937 inhaftiert und am 03.06.1937 zu 2 Jahren und 9 Monaten Zuchthaus verurteilte Berginvalide Laurenz Simons (KPD) wird wegen Krankheit vorzeitig aus dem Zuchthaus Siegburg entlassen. Er hat sich sofort bei der Nebenstelle des Arbeitsamtes in Bardenberg zu melden. Die seit dem 01.07.1937 ausgesetzte Zahlung der Knappschaftsrente bleibt auch weiterhin ausgesetzt. (Vorstand des Zuchthauses Siegburg 20.05.1939. Aachener Knappschaft, 10.06.1939, II/2-Pls. 25.07.1991, Bex)

23.05.1939 Das Landesstraßenbauamt Aachen ist mit der Aufgabe betraut, in Kohlscheid die Kosten der Reparaturen an den durch die Westbauarbeiten stark zerstörten Straßen nach dem Wehrleistungsgesetz zu prüfen. (Ako 2-147)

29.05.1939 Pfingstmontag, Großfeuer auf Gut Hasenwald aus ungeklärter Ursache um 15.00 Uhr. Feuerwehr und Brandwachen der Arbeitsdienstlager Kohlscheid und Laurensberg bekämpfen das Feuer in der Scheune zwei Stunden mit zwei Motorspritzen und acht Schlauchleitungen. Menschen und Vieh kommen nicht zu Schaden. (Ako Nr. 787)

05.1939 Da die Bauwirtschaft beim Bau des Westwalls lukrative Löhne zahlt, sinkt die Beschäftigtenzahl im Bergbau. Der EBV erleidet im April/Mai Verluste in Höhe von 1.149.000 RM. (Gasten, E.: Dissertation, S. 237)

15.06.1939 Die Gemeindeverwaltung verfügt nun über eine elektrische Buchungsmaschine für den Einsatz bei der Gemeindekasse. Es ist daran gedacht, in Kürze in Kohlscheid Volksbüchereien zu eröffnen. Durch die Gemeinde Laurensberg wurde inzwischen das Kreuz an der Schule Berensbergerstraße entfernt. Die Familienunterstützungen sind bei der Gemeinde sprunghaft gestiegen. Mit Wirkung von 01.07.1939 soll das Ledigenheim des EBV in die Verwaltung der Gemeind übergehen. Die Kosten für die Kartoffelkäferbekämpfung sind von der Gemeinde zu tragen. Für den vorgesehen Ausbau des Rathaussitzungssaales erwartet man einen Zuschuß in Höhe von 4000 RM. Die Gemeinde gewährt Kredite zu den Kosten der Giebelbekleidung an der Kleinsiedlung Mühlenbach und wird die Entschädigung für den Ausbau der Bergstraße zum Ausbau der Bahnstraße verwenden. Hinweißschilder "Zum Bahnhof" wird man aufstellen. (GemProtKo)

24.06.1939 Für die Reparatur der durch die Westbauarbeiten stark beschädigten Straßen zahlt das Landesbauamt der Gemeinde 17.588,98 RM. Betroffen sind: Moltke-, Bismarkstraße, Adolf-Hitler-Platz, Hindenburgplatz, Kircheich-, Rumpener-, Kaiser-, Süd-, Berg- und Horst-Wessel-Straße. (Ako 2-147)

29.06.1939 In Kohlscheid findet die Kreispferdeschau statt. Die Gemeinde stiftet einen Ehrenpreis. (GemProtKo)

15.07.1939 Der Quartettverein Frohsinn hat bei Heinrich Gillessen sein Vereinslokal. Mitglied sind u. a.: Heinrich Fischer, Heinrich Küppers und Heinrich Paffen. (Karl-Chor Archiv)

23.07.1939 Heute wird der am 18.04.1912 geborene und aus Kohlscheid stammende Peter Notermanns geweiht. Er ist Herz-Jesu-Priester (SCF). 1962 ist er in Aliwal (Südafrika) tätig. (Franken, 11.02.1962)

25.07.1939 Nach einem Erlaß des Finanzministeriums sind alle HJ-Heime mit Luftschutzräumen zu versehen. (Ako 2-121)

25.08.1939 Schule Berensberg. Lehrer Lenards wird als Leutnant zum Heeresdienst eingezogen. Im Schulsaal Berensberg wird ein keines Reservelazarett eingerichtet, die Schule in Rumpen ist ebenfalls mit Militär belegt. (Ako 787)