In diesem Jahr blickt der Heimatverein Kohlscheid 1932 e.V. auf 92 Jahre Vereinsgeschichte zurück. An dieser Stelle erzählen wir aus der bewegenden Geschichte unseres Vereins.
Die 30er Jahre in Deutschland
60 Jahre Heimatverein Kohlscheid 1932 e.V., Rückblick von Paul J. Dovern. Teil 1 aus dem Jahr 1992.
Der Heimatverein wird 60 Jahre alt. Das ist beileibe kein hohes Alter. Jedoch wir, die z. Zeit den Heimatverein bilden und in ihm wirken, wir mögen diesen mittelalten Verein und wir sind stolz auf unseren Verein. Er bringt Abwechslung in unser Leben. Wir wandern mit Bekannten, wir unterhalten uns und wir pflegen Heimatliches. 60 Jahre sind Grund genug, einmal zurückzublicken, wie sich der Verein entwickelt hat.
Bürger aus Kohlscheid und der näheren Umgebung, die der Heimatgedankenpflege besonders verbunden waren, gründeten am 17. November 1932 den Heimatverein Kohlscheid. Die Gründungsversammlung war von Herrn Dr. Paul Rosenbaum einberufen worden.
Die Situation in Deutschland im Weltgeschehen des Jahres 1932 wurde beherrscht von hoher Arbeitslosigkeit. Etwa 6 Mill. Deutsche waren ohne Arbeit. Männer trugen offen handgefertigte Plakate mit der Aufschrift: "Suche Arbeit jeder Art". Deutschlands Reparationsschulden betrugen 23 Milliarden Reichsmark. Die Nat. Sozial. Deutsche Arbeiterpartei war seit 1930 Mitgliederstärkste Partei in Deutschland. Im Febr. 1932 war A. Hitler deutscher Staatsbürger geworden. Er hoffte trotz der Schuldenlast auf finanzielle Hilfe durch die deutsche Wirtschaft. Es gab Angriffe auf jüdische Studenten. Künstler, wie Otto Dix, Georg Grosz, Paul Klee, Pablo Picasso und Salvatore Dali übten Sozialkritik…!
Der 70jährige Gerhart Hauptmann setzte sich mit der sozialen Wirklichkeit auseinander. Paul Hindenburg war im April 1932 im zweiten Wahlgang Reichspräsident geworden. Reichskanzler von Brüning verbot die SA und SS. Es gab einen Rechtsruck an den deutschen Hochschulen. Im Mai entzog Hindenburg v. Brüning das Vertrauen.
Die Briten ließen Mahatma Gandhi verhaften. Im Juli gewannen die Nationalsozialisten die Reichstagswahl. Die Reparationskonferenz entlastete Deutschland. Der Freiwillige Arbeitsdienst wurde ausgebaut. Neuer Reichskanzler wurde F. v. Papen. Im Aug. 1932 wurde H. Göring neuer Reichstagspräsident. Im Sept. erfolgte die Reichstagsauflösung. Die Reichsbank senkte den Lombardsatz von 6 % auf 5 %. Im Oktober regierte Kanzler Dollfuß mit Notverordnungen. Im November enden die Wahlen zum 7. Reichstag mit Stimmenverlusten der NSDAP. Sie besaßen nunmehr 196 Sitze gegenüber 121 der SPD, 100 der KPD, 90 des Zentrums und restlichen Sitzen der DDP, DVP und DNNP. Immer mehr Bühnen und Theater schlossen ihre Häuser. US-Truppen zogen aus Nicaragua ab. Roosevelt wurde Gewinner der US-Präsidentschaftswahlen.