Heimatverein Kohlscheid 1932 e.V.
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Kohlscheider Geschichte bewahren – Heimat erleben

1 Kohlscheid und seine Gässchen

Ein Bericht von Winfried Simons

Aufmerksame Spaziergänger und Fußgänger wundern sich immer wieder über die unscheinbaren Gässchen in Kohlscheid. Im folgenden Artikel (herzlicher Dank an H. Maas, der mich bei der Recherche zu diesem Thema unterstützt hat) möchte ich Sie auf eine kleine Zeitreise mitnehmen.

Bischof-Gässchen: Es verlief direkt neben der Bahnlinie zwischen den Häusern Bischof (Lederwaren) und Meyer (Schneiderei), befand sich das Bischof-Gässchen. Der Name kam nach dem am Anfang sich das Haus Bischof, später Pütz, befand. Es kam auf der Raiffeisenstraße aus. Vorbei ging es an der ehemaligen Firma Pettep (Bergbauausrüstung). Es verlief direkt neben der Bahnlinie Kohlscheid-Würselen/Stolberg.

Badensgasse: Die Badens-Gasse bestand als Verbindungsweg von der Josef-Lambertz-Straße zur Südstraße. Das Eckhaus an der Südstraße gehörte einer Familie Baden, daher kam der Name zustande. 1965 wurde an dieser Stelle die Herderstraße angelegt. Die Eckhäuser Südstraße/Herderstraße bebauten das Modehaus Kerkloh (Heute Domino‘ Pizza), sowie auf der anderen Seite die Kartoffelhandlung Winter (Heute Emin Hair Design).

Brauns-Gässchen: Das Brauns-Gässchen ging von der Weststraße bis zum ehemaligen Schrottlager und stieß dort auf das Pütz-Gässchen. Der Name Brauns-Gässchen kam daher, weil in der Weststraße (Heute Ecke Bahnstraße-Weststraße) sich die ehemalige Gärtnerei Braun befand. Zum Teil besteht das Gässchen nicht mehr, weil dort die Straße „Alte Bahn“ angelegt wurde. Das Brauns-Gässchen verlief direkt neben der Bahnlinie Kohlscheid-Würselen/Stolberg. Auf der anderen Seite verlief das Bischof-Gässchen. Beim Überqueren der Bahnlinie konnten beide Gässchen erreicht werden (Siehe Bischof-Gässchen).

Crumbach-Gässchen: Das Crumbach-Gässchen war ein Verbindungsweg zwischen der Nord.- und Mühlenstraße. An der Nordstraße lag die ehemalige Bäckerei Crumbach, später Bäckerei Middeler, wonach das Gässchen seinen Namen hatte. Es ging bis zur Mühlenstraße, in etwa dort wo unser verstorbenes Mitglied Hubert Herrmann wohnte oder auch gesagt gegenüber der Raiffeisenstraße. Heute besteht das Crumbach-Gässchen nicht mehr und ist teilweise von der Mühlenstraße aus als Sackgasse bebaut. 

Entlang der Bretter (Schwarzer Weg ?): Geläufig ist mir der Name: Entlang der Bretter. Der/die Namen entstanden, weil er entlang der Grube Laurweg verlief und weil das Grubengelände an dem Weg mit einem Bretterzaun eingegrenzt war. Der Weg verlief ab dem EBV-Gebäude, das als Unterkunft der Anlernlinge diente, in Richtung der Kaiserstraße und zwar zwischen dem EBV-Grundstück und der Gießerei. Hinter dem Bretterzaun auf dem EBV-Gelände existierte auch ein Fußballplatz für die Anlernlehrlinge. Vielleich trugen sie Spiele gegen andere Anlernlehrlinge des Wurmreviers aus. Der Weg wurde oft genutzt von Personen, welche die Straßenbahn benutzten. Sie brauchten dann die lange Weststraße bis zur Roermonder Straße nicht zu gehen. Denn entlang „Der schwarzen Bretter“ war schnell die untere Kaiserstraße zu erreichen und somit schnell das Depot erreicht, zum Einstieg in die Straßenbahn. An diesem Weg verliefen auch die Kühltürme der Grube Laurweg bzw. des Elektrizitätswerks.

Kramergasse: Die Kramer-Gasse wurde genannt für die heutige Mörickestraße. Der Name rührte daher, weil in der Drogerie Hark (Früher Südstraße 50), Ecke Süd.-Möricke ein Lehrer Kramer wohnte. Bezeichnung „Gasse“ weil in der Mörickestraße keine Durchfahrt zur Südstraße bestand, genauso wie in der Paulusstraße.

Paulsgasse: So wurde die Paulusstraße benannt zwischen Einsteinstraße (Früher Goethestraße) und Südstraße. Der Name kam daher, weil dieser Teil der Paulusstraße keine Durchfahrt zur Südstraße hatte.

Postwegelchen: Das Postwegelchen befand sich von der Weststraße ausgehend, hinter den Direktorenvillen des EBV und führte zu dem damaligen Postgebäude und erhielt daher seinen Namen. Weiter führte er bis zur Roermonder Straße gegenüber der Bahnstraße. Es ist überliefert, als noch viele Personen den Eisenbahnzug benutzten, daß diese, nur um zum Bahnhof zu kommen, daß Postwegelchen benutzten, da es eine Abkürzung war, vor allem wenn Eile geboten war.

Puetgasse: Die Puetgasse beginnt in der ehemaligen Straßenkreuzung Süd-/Kaiserstraße und führt bis zur Straße Am Langenberg. Der Name hat eine mehrfache Bedeutung erfahren. Einmal wird angenommen, daß hier eine ansässige Familie Pooten den Namen hergab. Andere meinen, daß die Bardenberger „de Baadeberjer Jeelpuute“ die Gasse benutzten, um auf ihrem Marsch nach Aachen, den Bequemlichkeitsweg erreichen (Siehe Aachener Pfad, Kohlscheider Straßenspiegel). Der Ursprung des Namens liegt vielleicht bei einer jetzt erst entdeckten Aussage. Im Jahre 1780 befand sich etwa 140m westlich vom Griemetschacht die Grube Langenberg das „Boot“ wo ebenfalls zu dieser Zeit ein Schacht abgeteuft wurde. Gemeint ist die Gegend der heutigen Puetgasse. Dieser Schacht heißt um 1820 dann Potschacht (Siehe Auf’Schif, Kohlscheider Straßenspiegel). Die seit jeher bekannte Bezeichnung Puetgasse wurde durch Ratsbeschluß vom 25.11.1980 offiziell (Siehe Kohlscheider Straßenspiegel, Seite 177). Da der Kohlscheider Ballspiel Club lange Jahre in der Sportzentrale Göbbels in der Südstraße 53, sein Vereinslokal und Umkleidemöglichkeiten hatte, benutzten die Fußballer die Puetgasse, um zur Kampfbahn Langenberg zu kommen. Bis heute konnte nicht geklärt werden, wie die Gasse ausgesprochen wird. Puetgasse oder Pütgasse.

Schwane-Gässchen: Das Schwane-Gässchen verläuft von der Einsteinstraße in Richtung Südstraße und kommt dort an der ehemaligen Bäckerei Schwan (Heute ERGO Versicherungen, Hausnummer 84) woher es seinen Namen hat. Das Schwane-Gässchen besteht noch immer, allerdings als Privatweg. Es darf benutzt werden, allerdings auf eigene Gefahr. Als die Bäckerei Schwan noch existierte, konnten die frischen Backwaren dort gerochen werden.

Weitere Gässchen und Verbindungswege die für den Straßenverkehr gesperrt sind.

Spidellstraße und Kopernikusstraße, mehrere kleine Fußwege in Richtung Im Grüntal

„Kreuzung“ Südstraße (Hausnummer 103) Herderstraße in Richtung der Schützenstraße. Hier befinden sich Fußwege (U. a. Hausnummern 32 u. 50) zur Schützenstraße und Schönfelder Straße.

Südstraße (Zwischen Hausnummer 91 u. 95) zur Schützenstraße (Zwischen Hausnummer 16 u. 20).

Südstraße (Zwischen Hausnummer 163 u. 165) Zur Kamperstraße (Hausnummer 12).