Annastraße
Die Annastraße hat ihren Namen nach der hl. Anna, deren Namensfest am 26. Juli gefeiert wird. In der Kunst wird sie häufig dargestellt als bejahrte Frau oder als Anna Selbdritt, also in einer Dreiergruppe mit Maria und dem Christuskind.
Die hl. Anna war die Mutter Mariens und Gattin des hl. Joachim. Sie ist nicht nur die Patronin der Mütter, sie gilt auch als Patronin des Bergbaus. Ab 1840 genießt die hl. Anna in der Bergbaugemeinde Kohlscheid eine besondere Verehrung; jahrelang zogen Kohlscheider Pilger zu Fuß nach Düren, um hier das Haupt der Mutter Anna zu verehren. Die Prozessionen nach Düren wurden von den ab 1853 einsetzenden Prozessionen nach Kevelaer abgelöst.
An der Annastraße stehen um 1820 nur wenige Häuser, von denen wir wissen, daß sie durch den Abbau der in der Nähe liegenden Grube Hankepank (Neulangenberg) stark gelitten haben. Die Annastraße ist zu dieser Zeit kein reines Wohngebiet. In Verbindung mit der Grube Hankepank gehört sie zum damaligen Kohlscheider "Industriegebiet", zu dem neben der Grube Hankepank mehrere Gießereien, eine Nadelfabrik, eine Maschinenfabrik - später Dampfkesselfabrik - und eine Brauerei gehören.
1822 gibt es an der Straßeneinmündung Annastraße/Südstraße das "neue Brauhaus" etwa dort, wo die Tankstelle Horbach war. Die Bergleute erhielten auf den Gruben täglich Dünnbier ausgeschenkt, das sich aber nicht lange hielt. Die Brauereien lagen in der Nähe ihrer Hauptabnehmer.
1830 gab es Ecke Annastraße/Südstraße eine fabrikmäßig betriebene Gießerei. Eingerichtet hatte sie der Belgier Malessa. Durch den Bau eines großen Schmelzofens konnten hier große Maschinenteile, u.a. auch für die umliegenden Bergwerke, gegossen werden. Verbürgt ist, daß einmal der Boden unter einer Form nachgab, als ein ca. 10 Tonnen schweres Gußeisenstück gefertigt wurde. Beim Auffüllen der Form flössen die Gußmassen unter gewaltigem Getöse in das Erdreich ab, denn Hankepank hatte unter der Gießerei Abbau betrieben.