Bendstrasse
Die obere Bendstraße gehört zu den ganz alten Wohngebieten in Klinkheide. Ein Bend ist eine umzäunte Wiese.

Damit wird für die Bendstraße ausgesagt, daß sie den Anschluß an das Wiesengelände des Wurmtales und an das der Holzer Sief schuf. Die alte Bendstraße ging nur bis zur Holzer Sief (In den Heimgärten) und war an den Fußpfad durch die Holzer Sief sowie an den Volleflaus angebunden. Die untere Bendstraße, das Stück zwischen der Straße In den Heimgärten und der verlängerten Vennstraße, wurde erst ab 1965/66 mit eben diesem Vennstraßenteil verbunden und bebaut.
An der Ecke Bendstraße/Klinkheider Straße stand das "Burg" genannte, herrschaftliche Wohnhaus der Familie Schümmer; in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Mitglieder dieser Familie in führenden Stellen im hiesigen Bergbau tätig und auch am Bau der Kohlscheider Kirche maßgeblich beteiligt. An der Bendstraße wohnte Matthias Joseph Schümmer, Direktor der Gruben Sichelscheid und Voccart; mit Gründung des Pannesheider Bergwerksvereins Spezialdirektor dieses Vereins und verantwortlich für den gesamten technischen Grubenbetrieb. Johann Joseph Schümmer, sein Bruder, war Direktor der Grube Laurweg und wohnte Weststraße 44.
An der Bendstraße sind noch geringe Reste alter Bauformen, auch Mester genannt, erhalten geblieben (siehe: Klinkheider Straße).
Im Bereich der Straßeneinmündung Bendstraße/An Sichelscheid lag 1947/48 im ehemaligen Konzessionsfeld Sichelscheid ein kleines Bergwerk. Die Stadt Aachen erhielt die Möglichkeit, gefördert durch den EBV, die mit einem Stollen oberhalb des Wurmtalniveaus zwischen Groß-Langenberg und Meister aufgeschlossenen Flöze auf eigene Rechnung abzubauen, um für die Stadt Aachen und ihre öffentlichen Einrichtungen zusätzliche Kohlen zu bekommen. Dieses kleine "Bergwerk" hatte als Übertagegebäude nur barackenähnliche Aufbauten von bescheidener Größe.
Dort, wo der Volleflaus den Anschluß an die Bendstraße findet, errichtete die Gemeinde Kohlscheid 1965/66 eine Kläranlage, die aber schon 1986 mit Erstellung der großen Kläranlage im Steinbusch wegfallen konnte; hier ist nun nur noch ein Rückhaltebecken. Der an dieser Stelle zum Wurmtal führende Taleinschnitt läßt noch erahnen, wo und wie die Holzer Sief einmal durch ihr Tälchen dem Wurmtal zufloß.