Carl-Hilt-Straße
Die Carl-Hilt-Straße liegt im Aufschließungsgebiet Forensberg. Mit Carl Hilt und Pfarrer Michel wer-den in diesem Gebiet die Namen von zwei Männern in Erinnerung gebracht, deren Wirken im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts für Kohlscheid so bedeutsam war (siehe: Pfarrer-Michel-Weg).
Am 1. Januar 1870 wird Carl Hilt als Spezialdirektor der "Vereinigungs-Gesellschaft für Steinkohlenbau im Wormrevier" in Kohlscheid tätig und damit Direktor für den gesamten Grubenbesitz dieser Gesellschaft.
Nach Ausbruch des Krieges gegen Frankreich gründet Carl Hilt den "Kameradschaftlichen Verein 1870" zur Unterstützung der Angehörigen der im Felde stehenden Bergleute. Nach dem Kriege wird der Verein nicht aufgelöst; er versteht sich nun als eine Ergänzung zur Knappschaft und als eine Art Sozialinstitut. Der Verein wird tätig im Kampf gegen den Mißbrauch von Alkohol, bei der Einrichtung von Kinderbewahranstalten, in der Ausbildung von Bergmannsfrauen als Hausfrauen; er gewährt in Friedenszeiten den zum Militär eingezogenen Bergleuten eine Unterstützung, zahlt seinen Mitgliedern Kindergeld, erteilt den 14-16jährigen Bergarbeitern zweimal wöchentlich Unterricht, richtet Handarbeitsschulen für Töchter der Bergarbeiter ein, gründet eine eigene Spar- und Prämienkasse, die Ehestandsdarlehen gewährt, und unterhält zwei Bergmannskapellen.
Hilt veranlaßt 1870 schon die Gründung eines "Consum-Vereins", aus dem später die Firma Hillko (siehe: Weststraße) hervorgehen wird. Für die Übertagebelegschaft wird auf Veranlassung Hilts eine kräftige Suppe gekocht, ausfahrende Bergleute erhalten vor Verlassen des Grubengeländes 0,33 1 Kaffee und ein Weißbrötchen, den einst so beliebten "Krömel", den nicht wenige Bergleute für ihre Kinder mit nach Hause nahmen.
1872 sind es Hilt und Pfarrer Michel, die für Kohlscheid die Eingangsklassen einer höheren Schule ins Leben rufen.