Klinkheider Straße
Die Klinkheider Straße ist die Hauptstraße von Klinkheide, einer alten Ortschaft, die über lange Zeiten hinweg eine intakte, wenn oft auch eigenwillige Dorfgemeinschaft bildete und als Gemeindeteil kurz "et Dorp" genannt wurde und wird. In keinem Teil der ehemaligen Gemeinde Kohlscheid waren so viele Vereine zu Hause wie hier.

Man wohnte in einer volkreichen, homogenen Lebens- und Feiergemeinschaft, die man selbst stolz das "Königreich" oder gar das "Kaiserreich" Klinkheide nannte. Dies wird auch dadurch verdeutlicht, daß man noch nach dem Ersten Weltkrieg allen Ernstes erwog, eine Art Stadttor dort zu errichten, wo die Nordstraße endet und die Schulstraße beginnt. Spötter nennen Klinkheide wenig freundlich, oft sogar für die Bewohner beleidigend, "et jeck Dorp".
Ursache hierfür sind u. a. folgende Gesichtspunkte. Einmal war es die Lebensfreude der Klinkheider, gab es doch in Klinkheide, dies stark übertrieben dargestellt, in jedem Haus entweder ein "Träckmonneka" oder einen "Duvveköttel". Träckmonneka steht für Ziehharmonika, ein Duvveköttel ist ein Taubenliebhaber. Klinkheide wird aber auch "jeck Dorp" deshalb genannt, weil hier der Karneval seit je zutiefst verwurzelt war. In diesem Jahrhundert kommt die positive Grundeinstellung zum Karneval dadurch zum Ausdruck, daß wir hier die Wiege von drei Karnevalsgesellschaften finden: die Klenkheidscher Jonge 1928, die Karnevalsgesellschaft 1936 Kohlscheid-Nord (Narrengilde) und die Dorfspatzen 1953.
Von den Karnevalsgesellschaften wurde bereits berichtet. Hier können nicht alle die vielen sport- und musiktreibenden Vereine Klinkheides aufgezählt werden. Zu erwähnen bleiben die St.-Martinus-Schützen 1885, die im November 1929 Kohlscheids ersten Martinszug organisierten und dieses nun schon traditionelle Tun nie freiwillig unterbrachen.
Es ist schwer, die Ortschaft Klinkheide geschichtlich darzustellen, weil hierzu nötige gezielte Forschungen bisher nicht betrieben wurden.
1895 beginnt die Gemeinde mit dem Bau der Schule in Klinkheide. Die Dorfbewohner sind unzufrieden, weil die Weite des Dorfplatzes verbaut und das Ortsbild verschandelt wird; erdrückt das doch nun den Platz beherrschende große Gebäude die niedrigen Häuser der Randbebauung. Mit Oktober 1898 gibt es laut Ratsbeschluß eine offizielle Grenze zwischen Kohlscheid und Klinkheide.
Der 1903 gegründete Kohlscheider Verschönerungsverein läßt auf dem Schulhof Ziersträucher und Bäume anpflanzen. 1913 beantragt ein Kreuzbauverein beim Gemeinderat die Baugenehmigung, um auf dem Dorfplatz eine Kreuzanlage errichten zu können. Unter der Voraussetzung einer gesicherten Finanzierung stimmt der Rat zu. Nun kann der auch heute noch existierende Kalksteinaltar mit seinem Kalksteinkreuz errichtet werden.
Der Verschönerungsverein Klinkheide übernimmt die Umgestaltung der Dorfplatzspitze. Der Altar mit seinem Kreuz wird auf ein bis dahin fehlendes Fundament gesetzt, die engere Umgebung des Kreuzes gestaltet man als Grünanlage.
Weitere Information über Klinkheide finden Sie im Kohlscheider Straßenspiegel.