Kohlscheid im September 1934

02.09.1934 Die Kirmes auf dem Markplatz ist wieder bis zur Turnhalle dicht mit Schaustellungen besetzt. Von jeher übt sie eine große Anziehungskraft auf die Bevölkerung der näheren und weiteren Umgebung aus. Sie wird in diesem Jahr Jahr durch schönes Wetter begünstigt. Es kommen viele Besucher, vor allem aus den Niederlanden. Am Abend sind Tanz und Konzerte. Es kommt zu keinen Zwischenfällen. (WB, 01.09. und 04.09.1934)    

Heute findet eine öffentliche Sammlung für "Mutter und Kind" statt. (WB, 08.09.1934) 

04.09.1934 Bei der Viehzählung werden die 'Schweine erfaßt und die Kälber, die in den letzten drei Monaten geboren wurden. (WB)

Die in die Heide transportierten Bienenvölker sind zurückgekehrt. 22 Völker wurden durch einen Heidebrand vernichtet. Die Flugbienen der restlichen Völker sind um ca. 20% vermindert. (WB, 05.09.1934) 

Die Notlage in den Arbeiterfamilien ist groß. Der Bergmann hat ein Monatseinkommen von nur ca. 100 RM, es reicht nicht zur Deckung des notwendigen Lebensbedarfs. Die Textilarbeiter, sofern sie einen Arbeitsplatz haben, sind nicht besser gestellt. Der mittlere Wochenlohn in der Textilindustrie sank 1934 von 32,11 RM auf 24,53 RM. (Lagebericht der Geheimen Staatspolizei, in: Gasten, E., Dissertation, S. 227) 

05.09.1934 Die Gemeinde kann zur Schaffung von Erbhöfen kein Gemeindeland zur Verfügung stellen, weil der ihr gehörende Hof von 50 Morgen nicht aufgeteilt werden kann. Weitere Erbhöfe sind in Kohlscheid nicht zu bilden. (WB)

In der Nacht wurde ein Mann aus Alsdorf bei einer Schlägerei auf der Rolandstraße erheblich am Kopf verletzt. (WB, 06.09.1934) 

Bei einem Sammeltransport ab Aachen fahren die Kohlscheider PO-Leute nach Nürnberg zum Reichsparteitag. (WB, 09.09.1934)

07.09.1934 Ehemalige Soldaten können nun das Ehrenzeichen der Frontsoldaten und Kriegsteilnehmer beantragen. (WB)

08.09.1934 Bei der Reichsfeuerschutzwoche wird die hiesige NSV eine große Aktion zur Aufklärung der Bevölkerung durchführen. Sie wird dabei von SS, SA, Feuerwehr und Polizei unterstützt. Mann wird Hausböden und Keller entrümpeln. (WB)

10.09.1934 Die Bergleute erhalten Zusatzscheine für Speisefette. (WB)

11.09.1934 Der Verein der Garten Liebhaber und Naturfreunde hat eine Versammlung im Vereinsheim. U. a. spricht der Vereinsführende über einen Besuch der Gruga in Essen. (WB, 08.09. und 14.09.1934)    

Im Zuge der Autarkiebestrebungen wird festgestellt, daß es in Kohlscheid 9951 ertragfähige Bäume, 2309 noch nicht ertragfähige Bäume und 784 abgängige Bäume gibt. (WB)

12.09.1934 Für die Abstimmungsberechtigten Saardeutschen ist in Kohlscheid Joseph Göttel, Karlstraße 34, zuständig. Zur Ortsgruppe Herzogenrath gehört auch noch Bardenberg, Kohlscheid und Würselen. (WB)

13.09.1934 Mitglieder der Ortsghruppe Kohlscheid im Reichsluftschutzbund werden in Aachen ausgebildet. (WB)

14.09.1934 Es sollen nun die Bismark-, West-, Süd-, Bardenberger Straße und Hindenburgplatz kanalisiert werden. (WB)

15.09.1934 In Bank wurde die Gaststätte Prinz durch den Bruder des Wirtes in Brand gesteckt. Dabei wurde eine Schwarzbrennerei entdeckt. (WB, 15.09. und 16.09.1934)

16.09.1934 Die erste KdF-Rheinfahrt der KdF-Aachen-Land führt zuerst nach Bonn, dann mit Schiffen zur Loreley. (WB, 13.09.13934)

18.09.1934 Die Bevölkerung klagt über das zunehmende Bettlerwesen. 

Inspektor Jumpertz von der Gemeindeverwaltung nahm in Aachen an einem Luftschutzlehrgang teil. (WB)

19.09.1934 Die NS-Frauenschaft hat eine öffentliche Versammlung. (WB, 10.09.1934) 

Die zunehmende Teuerung in den Niederlanden läßt den Schmuggel abklingen. Einheimische werden kaum noch aufgegriffen. Die Schmuggler kommen aus den Räumen Köln und Düsseldorf sowie aus dem Ruhrgebiet. 

Auf Laurweg verunglückte der Bergmann Hugo Barth (Horst-Wessel-Straße 46). Er starb an den Folgen im Bardenberger Krankenhaus. 

Die Dienststunden beim Bürgermeisteramt sind von Montags bis Freitags von 8 - 13 und von18 - 18.30 Uhr sowie Samstags von 8 - 13.30 Uhr. (WB)

21.09.1934 Bisher wurden 350 Anträge gestellt für Ehrenkreuze für Kriegsteilnehmer, Frontkämpfer, Kriegswitwen und Krieger Eltern. (WB)  

Der Fußballverein Westfalia Kohlscheid spielt in der 2. Gruppe der 3. Kreisklasse und ist bisher ungeschlagen. (WB) 

Der Kohlscheider Keglerverband nahm nach der Sommerpause seine Tätigkeit bei Hilden in Pannesheide wieder auf. Ihm gehören an: Gemütliche Freunde, Ferner liefen, Brett rein, Gemütlichkeit und Treu dem Sport. (WB)

23.09.1934 In Kohlscheid findet ein evangelischer Gottesdienst statt. (WB; 08.09.1934)   

Bei einer Werbeveranstaltung der NSV soll Pg. Heuser aus Köln sprechen, die Veranstaltung muß verlegt werden (WB, 11.09. und 21.09. und 29.09.1934) 

Im Sitzungssaal des Rathauses findet eine Beratung der Abstimmungsberechtigten Saarländer für die Wahl am 13.01.1935 statt. (WB, 21.09.1934)  

Die Familiengemeinschaft "Berger Busch", Nachkommen der Bergwerkbesitzerfamilie Giliam, hat in der Tonhalle eine Versammlung mit gemütlichem Abend, bei dem der Spielmannszug Kohlscheid-Nord mitwirkt. (WB, 25.09.1934)

27.09.1934 Im Parteilokal Gillessen ist ein Schulungsabend des Reichsbundes Deutscher Beamter (RDB). (WB, 29.09.1934)   

Beim Kreis-Erntedankfest in Bardenberg nehmen alle NSDAP-Ortsgruppen des Kreisen an einem Umzug teil. Die Kohlscheider und Richtericher NSDAP stellt sich am Parkhotel in Würselen auf. Kohlscheider Gesangsvereine werden unter dem Erntebaum auftreten. Der Ortsbauernstand Kohlscheid wird mit Wagen und einer großen Fußgruppe am Erntedankzug teilnehmen. In Bardenberg steht ein Riesenzelt. (WB, 27.09. und 29.09.1934)

29.09.1934 Vor dem Oberlandesgericht zu Hamm wird ein Prozeß gegen die inhaftierten SPD-Genossen durchgeführt. Johann Neu aus Kohlscheid erhält eine Gefängnisstrafe. (Vergangenheit und Gegenwart, S. 32)  

Es wird in Kohlscheid über das zunehmende Bettelunwesen geklagt. (WB)  

Die Geschäftsstelle der Ortsverwaltung der Deutschen Arbeitsfront befindet sich Hindenburgplatz 11,  Ortsverwalter ist Pg. Pennasser. 

In Kohlscheid sind acht Polizeibeamte tätig: Polizeimeister Dohmen, die Polizeihauptwachtmeister Gilles, Groten, Koch, Baurmann, Voges und Dörr sowie der Polizeiwachtmeister a. Pr. Rombach. (WB)

09.1934 Im September gehören an der Schule Klinkheide 30 Kinder (ca. 18%) der Klassenjahrgänge 5 - 8 den nationalsozialistischen Jugendorganisationen, Jungvolk und Jungmädchen an. (SchulKlink) 

Der Monat September bringt sommerliche Hitze. Gegen Ende des Monats fällt deshalb an einigen Tagen der Nachmittagsunterricht aus. (SchulKlink) 

Laurweg brauchte im Monat September keine Feierschichten einzulegen. (WB, 02.10. und 15.11.1934)