Johanna und Maria Offergelt
Johanna Offergelt ist eine bekannte Persönlichkeit, die das Schulwesen in Kohlscheid in wesentlichem Masse geprägt und mitbestimmt hat. An dieser Stelle wollen wir jedoch auf ihre Schwester Maria hinweisen, über die in den Unterlagen des Heimatvereins bisher keine Informationen zu finden waren.
Maria Offergelt kam für uns erst 2023 in den Fokus, als Frau Anja Maas vom Heemkundekring Op ’t Goede Spoor in Waspik, einer Gemeinde in Nord Brabant, Kontakt zum Heimatverein Kohlscheid aufnahm und unsere Aufmerksamkeit auf ihren Beitrag in der Heftreihe „De Senspaol“ Nr. 62 von September 2023 über das ehemalige Gebäude des "Wit-Gele Kruis" in Waspik lenkte. Das „Weiß-Gelbe Kreuz“ ist ein Verband im Bereich der Kranken- und Gesundheitspflege und wurde im Jahr 1923 zunächst in den Niederlanden gegründet. 1937 entstand in Gent nach dem niederländischen Vorbild das erste Zentrum des „Gelbe und Weiße Kreuz“ Belgiens (Croix Jaune et Blanche, CJB). Die Farben Weiß und Gelb sind eine Anspielung auf die päpstlichen Farben, da sie auch in der Flagge der Vatikanstadt vorkommen. (1)
In ihrem Beitrag über das „Wit-Gele Kruis“ berichtet Anja Maas über Arbeit und Leben der deutschen Gemeindeschwester Maria Offergelt bis in die Jahre der Besetzung der Niederlande durch das NS Regime. Maria Offergelt wurde 1892 in Aachen geboren. Sie arbeitete in den Jahren von 1922 bis 1943, also vor und während des zweiten Weltkriegs, als Laienschwester bzw. Gemeindeschwester für das Weiß-Gelbe Kreuz, zunächst in der Gemeinde Geldrop und später in Waspik, einem kleinen Ort in Noord-Brabant. In den deutsch besetzten Gebieten Hollands waren es für Maria, als Deutsche und damit Ausländerin, unsichere Zeiten, auch wenn die Bevölkerung ihr immer sehr zugetan war. Im Jahr 1943/44 entschloss sie sich dann, nach Deutschland, zu ihrer in Kohlscheid lebenden Schwester Johanna, die als Lehrerin an der Schule Klinkheide tätig war, zurückzukehren. (Johanna sollte mehr als 40 Jahre Lehrerin und später auch Schulleiterin dieser Schule sein und verstarb im Jahr 1977.)
Der Bericht von Anja Maas beleuchtet in liebevoller Weise die Tätigkeit von Maria Offergelt als Gemeindeschwester in dieser schwierigen Zeit und schildert mit kritischem Blick die zwangsläufigen Folgen eines übergeordneten politisch-bürokratischen Räderwerks für alle Beteiligten (2).